Einführung
Nachdem es nun auch bei
Aldi günstig Scanner gab, hat sich die Zahl der Scannerbesitzer sicherlich
erhöht. Dies nehme ich zum Anlass einmal über die Kniffe, die man beim
Scannen beachten sollte aufzuklären. Es ist nämlich nicht immer die beste
Möglichkeit, einfach die Vorlagen auf den Scanner zu legen und einfach
auf den Scan-Knopf zu drücken. Wenn man semiprofessionell scannen will,
sollte man einige Sachen beachten.
Welche
Art von Bild soll ich nehmen?
Bei den meisten Scanprogrammen kann man wählen, welche Art von Bild man
wählen will. Die Wahl hängt von dem späteren Verwendungszweck ab. Die
am meisten gewählte Art ist das Farbbild, dieses sollte man verwenden,
wenn es sich bei der Vorlage um ein Photo oder um eine Grafik handelt,
die farbig ist. Das Farbbild hat die größte Farbtiefe (meist 48bit) und
erzeugt die volumenmäßig am größten Bilddateien. Des weiteren wäre noch
das Graustufenbild zu erwähnen. Hierbei handelt es sich um Negative, Schwarzweißphotos
oder Schwarzweißgrafiken. Bei dem Graustufenbild ist die Farbtiefe auf
12bit beschränkt, deshalb ist die Bildgröße volumentechnisch nicht ganz
so groß wie bei dem Farbbild. Die letzte Möglichkeit stellen Strichzeichnungen
dar. Strichgrafiken bestehen nur aus Weiß oder Schwarz, also haben sie
technisch auch nur eine Farbtiefe von 1bit. Die Einstellung eignet sich
für Strichzeichnungen oder als Vorlage für die Texterkennung. Die Bilddateien
sind sehr klein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die erste Einstellung Farbbild
sich für farbige Bilder und Grafiken eignet, Graustufen für schwarzweiß
Photos und Grafiken und Strichzeichnung für die Texterkennung oder Strichgrafiken.
Sonderfall:
gedruckte Bilder
Wenn man aus Zeitungen, Zeitschriften und Büchern scannen will, muss man
eine weitere Einstellung im Scanprogramm vornehmen. Bei Zeitungen, Zeitschriften
und Bücher bestehen die Bilder aus sehr vielen sehr kleinen Farbtropfen,
die sogenannte Rasterung. Wenn man diese Bilder einscannt kann man auf
dem Ergebnis des Scans dieses Raster deutlich erkennen. Um dieses Raster
zu verhindern, muss man die Einstellung "Entrasterung" vornehmen.
Manchmal hat dies auch einen etwas anderen Namen oder man muss einstellen,
um welche Vorlagenart es sich handelt.
Sollte diese Einstellung bei deinem Scanprogramm fehlen (sehr unwahrscheinlich!)
kann man diese Einstellung auch noch in dem Bildbearbeitungsprogramm vornehmen.
Achtung
beim Einlegen der Vorlage!
Du solltest unbedingt darauf achten, dass die Vorlage gerade auf der
Scanfläche liegt, da du dir so ersparst, das Bild später im Bildbearbeitungsprogramm
wieder gerade zu richten. Außerdem verschlechtert sich die Qualität beim
Geraderichten im Bildbearbeitungsprogramm.
Die
Scanauflösung
Die wichtigste Einstellung, die beim Scannen getroffen werden muss, ist
die Auflösung des Scans. Eine falsche Einstellung kann schlimme Folge
für die Bildqualität oder die Dateigröße des Ergebnisses haben. Um Käufer
anzulocken, werden oft auf den Packungen vollmundig riesige Auflösungen
von z.B. 4800 dpi versprochen. Wenn man genauer hinsieht steht dahinter
klein "interpoliert", das heißt, dass das Bild künstlich auf
z.B. 4800 dpi hochgerechnet wird und einfach noch die fehlenden Bildpunkte
dazugerechnet werden. Die Qualität ist aber danach keineswegs besser als
mit 600 dpi. Diese Einstellung ist fatal: Man hat eine riesiges Bild und
dass auch noch mit einer schlechten Qualität.
Was aber ist nun die richtige Auflösung, stellt man sich nun die Frage.
Wenn es nicht die höchste sein soll, welche Qualität soll es denn nun
sein? Die Antwort lautet: Es kommt darauf an!
Bevor du die Einstellung wählst, solltest du dir im klaren sein, für welchen
Zweck du das Ergebnis später einsetzen willst. Ich habe mal die Auflösungen
der einzelnen Ausgabemöglichkeiten zusammengestellt: Der Monitor, und
somit alle Internetpublikationen, hat eine Auflösung von 72 dpi, der Tintenstrahldrucker,
und somit alle Ausdrucke auf ihm, hat eine Auflösung von 100-150 dpi,
der S/W-Laserdrucker hat eine Auflösung von 150 dpi, der Farblaserdrucker
hat eine Auflösung von 100-150 dpi und professionelle Druckmaschinen haben
eine Auflösung von 150-3200 dpi. Du siehst also, eine Auflösung von 200-300
dpi ist völlig ausreichend. Alles darüber ist nur geeignet, wenn das Bild
vergrößert werden soll.
Die
Skalierung
Wie bei der Scanauflösung bereits angedeutet, ist eine hohe (optische
und nicht interpolierte) Auflösung zum Vergrößern von Bildausschnitten
geeignet. Wenn man etwas stark vergrößern will, aber trotzdem die natürliche
Schärfe und Bildqualität erhalten will, dann scannt man mit hoher Auflösung.
Man sollte beim Skalieren darauf achten, keine utopischen Werte anzunehmen
und auch darauf achten, dass die physikalische Scanauflösung nicht überschritten
wird. Sollte das Bild dennoch weiter vergrößerte werden solltest du diese
Aufgabe an dein Bildbearbeitungsprogramm geben, dieses kann viel besser
interpolieren als es der Scanner kann.
Wie
ich noch scannen kann
Außer mit dem Scanprogramm kann man auch noch anders scannen. Vor allem,
wenn man das Bild gleich anschließend bearbeiten will, kann man sich den
Umweg über die Abspeicherung sparen und das Bild gleich an die Bildbearbeitungssoftware
übergeben lassen. Dies funktioniert mit dem TWAIN-Treiber. Dieser stellt
zwischen der Scansoftware und dem Bildbearbeitungsprogramm eine Verbindung
her, er fungiert als Schnittstelle.
Doch wie sage ich meinem Bildbearbeitungsprogramm, dass es auf die TWAIN-Schnittstelle
zu greifen soll. Dies geht sehr einfach, man wählt die TWAIN-Quelle aus
(meist Datei/Importieren) und sagt dann scannen. Danach startet automatisch
die Scansoftware in der du die schon bekannten Einstellungen vornehmen
kannst. Manchmal musst du jedoch auch noch dem Programm sagen, dass der
Ausgabeort, das aufrufende Bildbearbeitungsprogramm ist. Wenn der Scanvorgang
abgeschlossen ist, wird das Bild automatisch an die Bildbearbeitungssoftware
weitergegeben.
Texterkennung
OCR
Bis jetzt war immer nur die Rede vom Scannen von Bildern. Der Scanner
kann einem jedoch auch viel Tipparbeit abnehmen. Dies geschieht mit der
Texterkennung, auch OCR genannt. Um eine eingescannte Vorlage von einem
OCR-Programm verarbeiten lassen zu können, müssen einige Einstellungen
getätigt werden.
Bei der Texterkennung kommt es besonders darauf an, das die Vorlage gerade
auf der Scanfläche liegt und dass die Scanfläche sauber ist. Außerdem
sollte man nicht versuchen handschriftliche Texte und ausgefallene Texte
einzuscannen. Auch sollte man möglichst farbige Hintergründe vermeiden,
da ansonsten nicht genug Kontrast für die Texterkennung erzielt werden
kann. Das Verfahren, dass verwendet wird kann nur normale Schrift erkennen,
dies geschieht an Hand von Erkennungszeichen an den Buchstaben (Bögen,
Querstriche, usw.), wenn diese Merkmale nicht vorhanden sind, wird der
Text nicht korrekt erkannt. Selbst, wenn man eine optimale Vorlage hat,
sollte man nicht mit einer Genauigkeit von 100% rechnen. Es ist eigentlich
immer erforderlich die erkannten Texte nachzubearbeiten.
Vorerst aber noch mal zu den Einstellungen: Neben der richtige Auflage
muss die Vorlage auch als sogenannte Strichgrafik eingescannt werden,
da die Vorlage ansonsten nicht korrekt von dem Texterkennungsprogramm
erkannt wird.
Vor allem bei Zeitungen oder Fachbüchern mit dünnen Seiten, solltest du
darauf achten, dass der Hintergrund nicht durchleuchtet, da sonst das
Ergebnis verfälscht wird.
Welches
Dateiformat soll ich verwenden?
Nachdem man gescannt hat, manchmal auch davor, wird man gefragt, in
welchem Dateiformat man die gescannte Datei speichern will. Dies ist eine
sehr wichtige Einstellung, die über die spätere Bilddateigröße und dessen
Qualität entscheidet. Ich möchte im folgenden, die wichtigsten Grafikdateiformate
vorstellen und dir verraten, für welchen Verwendungszweck, welches Dateiformat
man besten geeignet ist.
Komprimierung
Bei der Arbeit mit dem Scanner ist man manchmal mit enormen Datenmengen
konfrontiert, eine Möglichkeit, diese Datenmengen zu verringern, ist die
Kompression der Bilddaten. Manche Algorithmen komprimieren verlustfrei,
andere Algorithmen erzeugen dezente Bildveränderungen (jedoch auch nur
bei sehr starker Komprimierung).
Welches
Dateiformat für welchen Zweck?
Welches Dateiformat das Geeignete ist hängt vom weiterem Einsatz der Bilder
ab. Es muss auch unterschieden werden, ob es sich bei dem gescannten um
ein Endprodukt handelt oder ob mit den Bilddateien weitergearbeitet werden
soll. Wenn das Bild für eine Weiterbearbeitung gedacht ist, werden andere
Formate verwendet, als wenn es sich bereits um eine fertige Datei handelt.
Auch die Art und Weise wie das Bild verwendet werden soll (für den Druck,
für das Internet) spielt eine Rolle bei der Formatauswahl. Selbstverständlich
spielt auch die Kompatibilität zu anderen Programmen eine Rolle, wenn
das Bild an andere weitergegeben werden soll.
Es gibt sehr viele Bilddateiformate, aber nicht alle können von allen
Programmen gelesen werden, deshalb führe ich anschließend auch nur die
wichtigsten und am verbreitesten Dateiformate auf:
-
BMP
BMP steht für Bitmap und ist das Standardformat für Windowsbildbearbeitungsprogramme.
Die Farbtiefe von BMP-Bildern variiert von 1 bis 24 Bit. BMP kann
zwar die Kompressionsmethode RLE verwenden, jedoch nur bei 4 und 8
Bit.
BMP ist für die Weiterverarbeitung sehr gut geeignet, da keinerlei
Bildveränderungen auftreten und somit die Qualität nicht verändert
wird. Jedoch sind BMP-Dateien recht groß und nicht für Publikationen
im Internet oder für die Weitergabe auf Disketten geeignet.
Generell würde ich sagen, ist das BMP-Format als Vorstufe für Weiterbearbeitungen
geeignet, ansonsten sind die Bilder zu groß!
-
GIF
GIF steht für Graphics Interchange Format, es ist das Format für
Grafiken im Internet. GIF wurde geschaffen um Bilddateien möglichst
klein zu machen, um sie für das Internet und sonstige Transportwege
einsetzen zu können. GIF wendet bei der Speicherung den LZW-Algorithmus
an. Vor dem Speichern muss die Farbanzahl auf 256 Farben beschränkt
werden, dies geschieht mit dem sogenannten dithern (eine ähnliche
Farbe finden). Somit eignet sich dieses Format nicht für Fotos, aber
recht gut für Grafiken mit wenig Farben oder Schwarzweißbilder.
GIF ist sehr gut für die Weitergabe von Grafiken geeignet, es hat
erstellt keine sichtbaren Kompressionsspuren, so dass es sich zur
Not auch als Weiterbearbeitungsformat verwenden lässt. Das GIF-Format
bietet auch die Möglichkeit für bewegte Bilder und für Zeilenweisen-Aufbau
an. Die erste Fähigkeit wird Animated-GIF genannt und funktioniert
praktisch wie ein Daumenkino, bei dem mehrere Bilder hintereinander
gezeigt werden. Die zweite Fähigkeit heißt Interlaced-GIF, bei dieser
Fähigkeit wird das Bild im Internet zeilenweise aufgebaut, so dass
man schon früh das Ergebnis sehen kann.
Ich würde sagen, GIF ist universell einsetzbar, wobei der Fokus jedoch
auf der Weitergabe von Grafiken liegen sollte. Die Bildgröße ist nicht
ganz so klein wie bei dem nun folgenden JPEG-Format.
-
JPEG
Der Name JPEG steht für Joint Photographics Expets Group, was kaum
einer weiß, ist, dass JPEG ein Unterformat des Tiff-Formates ist und
nur um einen leistungsfähigen Komprimieralgorithmus erweitert worden
ist. Bei der Entwicklung des Dateiformates stand folgendes im Mittelpunkt:
24bit Farbtiefe und möglichst hohe Größenreduzierung. Daher wurde
JPEG sehr schnell zum bevorzugten Fotodateiformat für das Internet
und sonstige Datennetze. Auf Grund der sehr starken Komprimierungsmöglichkeiten
und gleichzeitig akzeptabler Bildqualität wird das JPEG auch bei der
Archivierung von großen Bildbeständen und für die Zwischenspeicherung
in Digitalkameras genutzt. Für Dateien, die Weiterverarbeitet werden
sollen, eignet sich das JPEG-Format nicht, da durch die Komprimierung
viele Bildinformationen verloren gehen, die bei jedem Komprimierungsvorgang
noch verstärkt werden.
Auch beim JPEG-Format gibt es Interlaced-Fähigkeiten und im neuen
JPEG2000-Format können Bereiche verschieden stark komprimiert werden
und es soll auch eine Animated-JPEG-Datei geben.
Ich würde sagen, das JPEG-Format eignet sich sehr gut zur Archivierung
von Fotobeständen und für die leistungsfähige Fotokomprimierung für
das Internet. Für Weiterverarbeitung ist das Format doch wegen seiner
starken Kompressionsverluste absolut nicht geeignet.
-
PNG
Der Name steht für Portable Networks-Graphics. PNG sollte eigentlich
der Nachfolger von GIF werden, jedoch hat sich dieses Dateiformat
noch nicht so recht durchgesetzt. PNG ist nicht wie das GIF-Format
auf die indizierten Farben beschränkt, hat aber eine verlustfreie
Komprimierung. Wie das GIF und das JPEG bietet auch das PNG-Format
einen interlaced-Bildaufbau an.
Eigentlich ist dieses Format die Eierlegende-Wollmilch-Sau, denn es
vereint die Vorteile der beiden Dateiformate GIF und JPEG.
Leider ist es noch nicht sonderlich verbreitet. Ältere Internet-Browser
können PNG-Dateien nicht darstellen. Selbst allerneuste Internetbrowser
können noch nicht alle Vorteile (8bit-Transparenz) verwenden.
Es bleibt ab zu warten, wie sich die Zukunft des Dateiformats entwickelt.
Einen Versuch ist es auf jeden Fall wert.
Bildnachbearbeitung
Jetzt wo das Bild eingescannt ist und gespeichert ist oder über die TWAIN-Schnittstelle
an das Bildbearbeitungsprogramm weitergegeben wurde ist die Nachbearbeitung
des Bildes dran. Meist ist man nicht 100%ig mit dem Ergebnis zufrieden,
da das Bild zu hell/dunkel geworden ist oder der Kontrast nicht optimal
ist. Vielleicht war auch die Vorlage nicht optimal. Manchmal will man
das Bild in ein anderes integrieren oder eine Fotomontage erstellen. Für
all diese Fälle kann man die Nachbearbeitung im Bildbearbeitungsprogramm
einsetzen.
Was für
ein Programm soll ich verwenden?
Ich gebe zu, dass sich die Arbeit mit dem Windows-eigenen Paint extrem
schwer gestaltet, kurz es ist unmöglich. Wenn man das Bild ernsthaft Nachbearbeiten
will sollte man sich ein Bildbearbeitungsprogramm beschaffen. Manche denken
hierbei nur an das 1.500 € teure Photoshop. Aber für den Anfang muss es
nicht gleich das allerbeste sein. Oftmals werden auf Heft-CDs etwas ältere
Versionen von Bildbearbeitungssoftware angeboten. Diese Programme tun
ihren Dienst auch sehr gut.
Wenn man sich etwas mehr leisten will und sich extra für die Nachbearbeitung
eine Software zulegen will, empfehle ich Paint Shop Pro 7. Das Programm
kostet ca. 125 € und bietet sehr gute Funktionen um ein Bild nachzubearbeiten.
So gibt es extra Funktionen zur automatischen Helligkeits-, Kontrast-
und Farbeinstellung. Außerdem werden interessante Filter mitgeliefert,
die für beeindruckende Effekte sorgen.
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