Einführung
Die Hiobsbotschaften rund um Windows häufen sich. Windows
strotzt nur so von Fehlern. Viren, Spyware, Trojaner, 0190-Dialer und
noch so mach anderes häufen sich und mach die Arbeit mit Windows
gefährlich und unbequem. Auch vermissen viele - wenn nicht gar alle
- Anwender das ein oder andere Programm. Diese fehlenden Programme müssen
teuer nach gekauft werden.
Man hört aber schon länger von Linux. Irgend so einem Programm
für Computerfreaks. Linux ist zwar kostenlos aber leider schwer,
so die Meinung vieler Anwender. Das Linux so furchtbar schwer ist, stimmt
heutzutage eigentlich nicht mehr. Viele kommerzielle Anbieter (wie das
in Deutschland sehr verbreitete SuSe Linux) haben mit Zusatzprogrammen
die Arbeit für den Endanwender sehr vereinfacht.
Linux - was ist das?
Aber was ist eigentlich Linux? Kurz gesagt ein kostenloses Betriebssystem,
das UNIX ähnlich ist, kostenfrei ist und öffentlich im Quelltext
im Internet vorliegt.
Entstehung
und Ursprünge
Nun aber noch genauer: Der Student Linus Torvalds war mit den damaligen
Betriebssystemen nicht zufrieden. Darum wollte er sein eigenes schreiben.
Er nahm sich UNIX zum Vorbild und schrieb die erste Version von Linux.
Er veröffentlichte die Programmzeilen die er geschrieben hatte im
Internet, so dass befreundete Programmierer, ihre Meinung dazu abgeben
konnten und Fehler finden und verbessern konnten. Aus ein paar Programmierern
wurden schon bald sehr viele Begeisterte. Heute gibt es einige Organisationen
die die Arbeiten der Programmierer organisieren.
Noch heute ist Linux sehr von UNIX geprägt. Der Lizenzbesitzer von
UNIX SCO behaupten sogar dass Programmzeilen aus UNIX entnommen wurden
und verklagen große Linux-Anwender wie IBM. Doch keine Angst sie
wird es nicht treffen, wenn Sie sich für Linux entscheiden.
Es hatte auch einen Grund warum er sich gerade für UNIX entschieden
hat. UNIX ist ein sehr altes Betriebssystem, doch UNIX hatte schon lange
bevor Microsoft und Apple nur daran dachten Funktionen, die man uns heute
als neu verkaufen will. So gab es anno dazumal schon echtes Multitasking
(mehrere Programme laufen gleichzeitig ab; ab Win95), eine Trennung der
Prozesse voneinander (bringt mehr Stabilität), klar definierte Zugriffsrechte
für Dateien (Multiuser-Betrieb; ab WinNT/XP), ausgereifte Netzwerkfunktionen
(ab WinNT/XP).
All diese Fähigkeiten hat Linux auch, doch nicht nur das, es ist
OpenSource, d.h. interessierte Programmierer aus aller Welt arbeiten ununterbrochen
an dem Quelltext von Linux und verbessern ihn so. Fehler werden schnell
gefunden und engagierte Programmierer bringen ihr Fachwissen mit ein und
bauen neue Features in Linux ein.
Was
ist eine Distribution?
Der Kernel, der Grundbaustein von Linux, ist für jeden frei im Internet
verfügbar. Jedoch würde die Arbeit allein mit dem Kernel wenig
Spaß machen, zu dem müsste man den Quelltext erst in Maschinensprache
übersetzen. Zusatzmodule wie eine grafische Benutzeroberfläche,
oder ein Brennprogramm machen die Arbeit mit Linux einfachen und komfortabler.
An dieser Stelle kommen nun die sogenannten Distributionen ins Spiel.
Die Distributeure übersetzen den Kernel in Maschinensprache, stellen
Zusatzmodule zusammen und bieten zusätzlich eigene Entwicklungen
wie ein Installationsprogramm und einen Konfigurationsmanager an. Dieses
Paket veröffentlichen Sie dann auf CDs oder DVD. Da dieses Übersetzen
in Maschinensprache, das Zusammenstellen der Zusatzmodule und die Entwicklung
der eigenen Tools natürlich Zeit und Know-how kostet sind diese meist
nicht kostenlos. Meist werden auch noch kommerzielle Produkte, die nicht
kostenlos sind mit in die Distribution gepackt.
Für Privatanwender ist es jedoch nicht sinnvoll diese Arbeit, die
sonst die Distributeure für einen übernehmen, selbst zu machen.
Da ist schon sehr viel Know-how für erforderlich und man wird eine
ganze Zeit mit dem Herunterladen und herumtüfteln verbringen.
Welche
Distributionen gibt es?
In Deutschland hat die Distribution von SuSe, dank vielen vorkonfigurierten
Paketen, den umfassenden Handbüchern und der einfachen Handhabung
eine große Verbreitung. SuSe Linux wird auf einer doppelseitigen
DVD oder sechs CDs ausgeliefert. Zwar ist bei der doppelseitigen DVD die
eine Seite für die Quelltexte reserviert, 4,5 GByte Umfang erreicht
die Distribution schon. Die Basisinstallation mit OpenOffice umfasst insgesamt
1,5 GByte, dass müssen Sie erst einmal alles herunterladen!!! SuSe
Linux gibt es derzeit in der Version 9.1. Man kann zwischen zwei Ausgaben
wählen: Personal (25,99€ bei Amazon) oder Professional (74,99€ bei Amazon).
Die erfolgreichste Distribution ist jedoch von Red Hat (z.B. Red Hat 9
für 9,95€ bei
Amazon). Diese in den USA sehr verbreitete Distribution gibt es in
zwei verschiedenen Ausgaben, der teuren Enterprise-Version für Unternehmen
und dem kostenlosen Fedora Core zum Download (CD 1 bis 4 und Rescue CD gibt's
als ISO-Images). Leider hat der Fedora Core nur einen kurzen Lebenszyklus,
so dass man entweder sehr oft updaten muss (viele große Downloads)
oder das Anrecht auf Updates verliert.
Bei Knoppix handelt es sich um eine ganz besondere Distribution: Sie ist
kostenlos und wird von CD ohne Installation gestartet. Es werden also
keine Änderungen an der Festplatte vorgenommen. Damit eignet sich
Knoppix für Anwender die erst einmal unverbindlich in Linux hereinschnuppern
wollen oder Benutzer die ein Notfallsystem benötigen, dass auch ohne
Festplatte arbeitet. Neben dem Download (Knoppix
3.4) gibt es auch Anbieter (z.B. LinuxCDVersand die Knoppix 3.6 für ganze 4 €) die die aktuelle Version gegen
ein geringes Entgelt auf CD brennen. Hin und wieder werden auch Knoppix-CDs
von renommierten PC-Zeitschriften mit ins aktuelle Heft gepackt. Da spart
man sich den Download.
Was kann Linux?
Bevor Sie sich entscheiden, ob Sie sich Linux mal ansehen möchten,
will ich noch einmal kurz zusammenfassen was Linux alles kann. Anschließend
will ich natürlich auch nicht verschweigen was Linux nicht oder nicht
so gut kann.
Linux unterstützt Multitasking (das gleichzeitige Ausführen
mehrerer Programme), Multi-User-Betrieb (gleichzeitige Nutzung durch mehrere
Benutzer), Shared Libraries (Bibliotheken mit Systemfunktionen werden
nur einmal geladen, wenn sie von mehreren Anwendungen benötigt werden)
und Linux ist auch Multi-Prozessor-fähig. Linux läuft stabil
und das auf sehr vielen verschiedenen Plattformen. Neben dem PC auch auf
Apples und sogar in manchem HiFi-Gerät. Linux unterstützt mehrere
Dateisysteme (ext3, reiser, ext2), mit sogenannter journaling-Funktion
werden Datenverluste in Folge von Abstürzen unwahrscheinlich. Es
gibt eine Menge Netzwerkprotokolle und -anwendungen, die die Arbeit im
Netzwerk verbessern.
Was
kann Linux nicht (so gut)?
Linux hat den Ruf ein Freak-Betriebssystem zu sein nicht ohne Grund. Assistenten
und vorkonfigurierte Pakete, die man nur noch ein binden muss machen die
Arbeit leichter. Es gibt aber dennoch einige Unterschiede zu Windows die
einem den Einstieg erschweren.
Teils wird man mit komplizierter Materie wie Partitionen und Bootmanagern
konfrontiert, die einem im Windowsalltag als Normal-Benutzer unbekannt
sind. Meist wird man von einem Assistent unterstützt, jedoch bleibt
immer eine Unsicherheit. Das Dateisystem mit Mountpoints und Wurzelverzeichnissen
verwirrt den Anwender auf den ersten Blick (wo ist das gute alte "Programme"-Verzeichnis?).
Vieles lässt sich jedoch nach einiger Zeit durch Umstellung relativieren,
jedoch unterscheiden sich Linux und Windows trotz aller Versuche zur Vereinfachung
seitens Linux immer noch.
Ein echtes Problem sind neue Hardware und Anwendungen. Jedem Computerprodukt
liegt ein Treiber für Windows bei. Was aber ist mit Linux? Fehleranzeige!
Fast keiner liefert Linuxtreiber mit. Entweder werden die Treiber nach
einem halben Jahr endlich auf der Website zum Download angeboten oder
findige Linuxprogrammierer wagen sich selbst ran. Das jedoch dauert auch
immer eine Weile, ist nur für die verbreitesten Produkte zu finden
und umfasst oft nicht alle Funktionen. Manchmal gibt es sogar überhaupt
keine Treiber für das Produkt. Intel z.B. kündigte an Centrino-Treiber
zu veröffentlichen, darauf wartet die Linux-Gemeinde jedoch immer
noch.
Das Angebot an kostenlosen Programmen für Linux ist zwar riesig.
Ist aber geradezu lächerlich im Gegensatz zu Windows. Große
kommerzielle Anwendungen wie Macromedia Dreamweaver oder Microsoft Office
werden vom Hersteller nicht für Linux angeboten. Entweder man findet
Nachbauten von Linux-Programmierern oder man lässt einen Windows-Emulator
laufen, der diese Programme langsam und fehlerhaft ausführt oder
man findet gar nichts in diese Richtung.
Märchen
über Linux
Es gibt immer noch das ein oder andere Märchen über Linux, das
von Linux-Jüngern und -Gegnern gleichermaßen erfunden wurde.
Manche behaupten Linux sei schneller, andere Windows sei schneller; Fakt
ist jedoch, dass es ganz auf das jeweilige Programm ankommt, dass gerade
läuft. Es gleicht sich aus, mal ist Linux schneller mal Windows.
Manche behaupten Linux brauche weniger Ressourcen als Windows. Das ist
nicht vollkommen richtig! Man kann Linux so konfigurieren, dass es auf
einem 486er läuft, dann muss man jedoch auf viel Komfort verzichten.
Meist funktioniert das System nur im Textmodus, jedoch mit allen Funktionen
von Linux. Wer eine aktuelle Linux-Distribution mit grafischer Benutzeroberfläche
einsetzen möchte, muss mit ähnlichen Anforderungen rechnen wie
bei Windows.
Linux ist zwar sicherer als Windows, es gibt kaum Viren und Dialer funktionieren
unter Linux nicht, jedoch ist auch Linux nicht vor Fehlern gefeit. So
gibt es auch des öfteren Sicherheitslücken in Linux und wenn
Linux populärer wird, dann werden sich auch mehr Virenprogrammierer
für dieses System interessieren.
Auch bei der Stabilität von Linux kommt es immer ganz auf das Programm
an. Der Kernel läuft absolut stabil, das sogar manchmal ein Jahr
ununterbrochen. Neue Programme stürzen aber auch unter Linux ab,
jedoch wird dort nicht gleich das ganze System mit in den Datentod gerissen.
Das Linux nicht kompliziert zu installieren ist habe ich bereits erwähnt
und werde ich in weiteren Workshops noch anschaulich verdeutlichen.
Abschluss
Ich hoffe ich konnte Ihnen die Entscheidung Für oder Wider Linux
erleichtern. Für alle die sich für Linux entschieden haben werde
ich in weiteren Workshops auf die Installation, Konfiguration und Bedienung
von Linux ausführlich behandeln.
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