Einführung
Ich hatte schon im LaTeX-Workshop angesprochen, dass es sich bei LaTeX nur um ein Satzsystem handelt und nicht etwa auch, wie bei Word, um einen Editor handelt. Man gibt den Text ein und formatiert Ihn mit LaTeX-Befehlen.
Man diese Formatierung des Textes sicherlich auch im Windows-Editor vornehmen, der TeXnicCenter bietet jedoch eine Menge Vorteile gegenüber dem Windows Editor.
Wenn Sie sich das TeXnicCenter noch nicht heruntergeladen haben, dann sollten Sie es jetzt hier tun: Download von TeXnicCenter
TeXnicCenter
Der TeXnicCenter (Infos des Herstellers) ist ein Editor, der für das Erstellen von LaTeX-formatierten Textdateien entworfen wurde. Er bietet eine Hervorhebung der LaTeX-Behle, so dass man sehen kann, ob der Befehl korrekt eingegeben wurde oder wo man ein Zeichen anders schreiben muss, weil es sonst fälschlich als Befehl gedeutet würde.
Daneben bietet der TeXnicCenter zu einigen Objekten einen dialogbasierenden Assistent, der für einen den Quelltext auf Grund von Angaben generiert. TeXnicCenter bietet aber auch vorgefertigte LaTeX-Bausteine, die per Knopfdruck eingefügt werden (z.B. mathematische Zeichen, Formatierungen und Ausrichtungen).
TeXnicCenter ist für die Zusammenarbeit mit der MiKTeX-Distribution entworfen worden, die nahtlos in den TeXnicCenter eingebunden ist. Ist der Text fertig, so genügt ein Knopfdruck und schon wird die Textdatei automatisch an MiKTeX geschickt, welches den Text dann auf Grund der LaTeX-Befehle richtig formatiert. Heraus kommt auf Wunsch auch gleich eine pdf-Datei.
Was wird sonst noch benötigt?
Neben den beiden obligatorischen Komponenten MiKTeX-Distribution und TeXnicCenter ist auch noch der Adobe Reader (ehemals Acrobat Reader) nötig, um sich die pdf-Dateien, die LaTeX erzeugt hat, anzusehen.
Der Adobe Reader ist jedoch meist schon auf dem Computer installiert. Wenn nicht, dann sollte man ihn von einer der vielen Quellen im Internet herunterladen (z.B. Download bei mir). Wer keine so tolle Anbindung ans Internet hat (die aktuelle Version ist immerhin 21 MB groß), der sollte sich mal ein Computer-Magazin mit Heft-CD besorgen. Auf diesen Heft-CDs ist meist eine aktuelle Version des Readers enthalten.
Die Arbeit mit dem TeXnicCenter
Wer vom TeXnicCenter eine Word ähnliche Oberfläche erwartet, der wird enttäuscht sein. TeXnicCenter hilft dem Benutzer ungemein, doch man muss sich immer noch in der LaTeX-Syntax auskennen. Der TeXnicCenter hebt farblich Befehle hervor, unterstützt den Benutzer durch Assistenten und hält Einfügeoptionen für Befehle bereit, aber er kann auch nicht zaubern.
Beim ersten Start muss man den Pfad für die MiKTeX-Distribution eingeben, damit der TeXnicCenter weiß, wohin es später den fertig formatierten Text schicken muss, damit LaTeX ihn verarbeiten kann.
Im oberen Bereich des Hauptfensters des TeXnicCenters sind einige Symbolleisten, mit denen man einige LaTeX-Befehle wie das Einfügen von mathematischen Sonderzeichen, das Formatieren von Text und die Ausrichtung des Textes per Knopfdruck ins Dokument einfügen lassen kann.
Darunter befindet sich der Texteingabebereich in den man die LaTeX-Befehle eingeben kann. Ganz unten ist das Interface zu LaTeX (in unserem Fall zur MiKTeX-Distribution). Hier wird bei der Verarbeitung durch LaTeX angezeigt, ob Fehler aufgetreten sind. Dazu gibt es eine Beschreibung des Fehlers und wo der Fehler aufgetreten ist. Man kann die Fehler (wenn man sie denn findet) dann gleich beheben, man hat das TeXnicCenter-Fenster ja nicht verlassen. Außerdem werden noch einige allgemeine Daten wie die Anzahl der erzeugten Seiten ausgegeben.
Wie der TeXnicCenter dem Benutzer hilft...
Wie ich schon angesprochen habe, kann man mit den Elementen der Symbolleisten LaTeX-Befehle einfügen. In der Standardeinstellung sind aber nur wenige Symbolleisten eingeblendet. Es stehen eine Vielzahl weiterer Symbolleisten zur Verfügung, diese kann man mit einem Rechtsklick auf eine freie Stelle im Symbolleistenbereich auswählen. Man sollte es jedoch nicht übertreiben, da es sonst sehr unübersichtlich wird. Will man einzelne Symbole verbannen, so sollte man einen Rechtsklick auf die Symbolleiste machen und dort Anpassen auswählen; nun kann man entscheiden welche Symbole erscheinen sollen und welche nicht.
So können Sie ganz individuell einrichten welche Symbole ihnen wichtig sind und können so ohne großen Aufwand alle Befehle die Sie oft benötigen per Knopfdruck einfügen.
Assistenten
Neben den eben angesprochenen Symbolen die einzelne Befehle einfügen gibt es auch noch dialogbasierende Assistenten, die einem beim Erstellen von Tabellen, Überschriften, Bildern und Spalten unter die Arme greifen. Sie finden alle Assistenten unter dem Menü "Einfügen". Ich werde auch im Folgenden auch noch die Shortcuts nennen, mit denen man ohne den Umweg über das Menü zu der gewünschten Funktion gelangt.
Gliederungsassistent
Eine der herausragenden Fähigkeiten von LaTeX ist
die Gliederung von Dokumenten, die mit wenigen Befehlen (siehe hier) die Qualität eines Buchs erreicht. Aber auch noch bei diesen Befehlen kann man sich helfen lassen. Der Gliederungsassistent vom TeXnicCenter macht's möglich.
Um diesen Assistenten zu starten, müssen Sie [Alt]+[Strg]+[S] drücken. Nun erscheint ein Fenster, in dem Sie einstellen können welche Art von Gliederung (Kapitel, Teil,..) vorgenommenen werden soll, wie die Überschrift lauten und wie die Markierung heißen soll.
Einfacher geht's nun wirklich nicht mehr!
Tabellenassistent
Einige Sachverhalte lassen sich besser und übersichtlicher in einer Tabelle darstellen. Bei der Tabellengestaltung bietet einem LaTeX eine große Freiheit. So lassen sich schnell und unkompliziert Tabellen erstellen, die vom typischen 08/15-Gitternetz abweichen. Doch man muss das Grundgerüst der Tabelle kennen, um die Zellen füllen zu können (siehe hier)
Diese Arbeit nimmt einem der Tabellenassistent des TeXnicCenters ab, der für einen ein Tabellen-Grundgerüst erstellt.
Um den Tabellenassistenten zu starten müssen sie [Alt]+[Strg]+[T] drücken. Es erscheint ein Dialog in dem sich einiges einstellen lässt wie z.B. die Ausrichtung der Tabelle oder der Zellen, eine Marke auf die per Querverweis verwiesen werden kann, eine Beschriftung und über wie viele Spalten des Layouts sich die Tabelle erstrecken soll.
Bilderassistent
Bilder helfen eine Aussage bildlich und anschaulich zu verdeutlichen. LaTeX hat da einen höheren Anspruch und platziert die Bilder professionell im Layout, dazu gehört auch, dass man Bilder mit Beschriftungen versehen kann und auch nummerieren kann, so dass man mit Querverweisen auf dieses Bild verweisen kann.
Will man das Bild professionell platzieren ist mehr als ein Kommando einzugeben, (näheres dazu) außer...
...
man hat den TeXnicCenter. Dieser erlaubt das komfortable Einbinden von Bildern per Assistent. Um den Assistent zu starten, müssen Sie [Strg]+[Alt]+[G] drücken In dem nun erscheinenden Dialog kann man nicht nur den Pfad zu dem Bild eingeben, was ungemein komfortabel ist wenn das Bild nicht im gleichen Verzeichnis wie die LaTeX-Datei liegt, da man hier schön per Datei-öffnen-Dialog den Pfad "erklicken" kann und nicht kryptisch in den LaTeX-Befehl "rein friemeln" muss. Man kann auch gleich eine Beschriftung einfügen, eine Marke für Querverweise anlegen, das Bild skalieren und angeben, wo das Bild erscheinen soll (das Bild kann sich auch über zwei Spalten erstrecken).
makeindex
Will man ein Stichwortverzeichnis einfügen, so muss man ein idx-Datei von LaTeX erzeugen lassen, diese dann mit makeindex verarbeiten lassen, so dass das Stichwortverzeichnis grafisch ansprechend ist und auch alphabetisch sortiert ist und dann zum Schluss durch nochmaliges verarbeiten durch LaTeX schließlich ins Dokument einbinden lassen. (näheres dazu)
Der TeXnicCenter nimmt einem da viel Arbeit ab; es genügt das Dokument zweimal mit LaTeX zu verarbeiten und schon ist das Stichwortverzeichnis eingebunden.
Abschluss
Es ist zwar noch nicht so einfach wie Word, doch der TeXnicCenter nimmt einem einiges an Arbeit ab. Man muss zwar immer noch die Syntax der wichtigsten LaTeX-Befehle beherrschen, doch man wird auf's Beste vom TeXnicCenter dabei unterstützt.
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